Keine Nobelfüller für Abgeordnete – Bestellungen werden gestoppt“ unter dieser Überschrift schreiben die Nürnberger Nachrichten (leider kein Link) am 30, November 2010: „Der Bundestag will gegen die Praxis vieler Abgeordneter vorgehen, allzu verschwenderisch teures Büromaterial zu bestellen.
Auf Initiative von Parlamentspräsident Norbert Lammert soll eine Kommission des Ältestenrates Vorschläge machen, wie künftig verhindert werden kann, dass Abgeordnete sich für ihren Privatbedarf kostenlos Füller mit Goldfedern, edle Pilotenkoffer oder teure Staubsauger besorgen.
Zuvor war bekannt geworden, dass sich allein heuer 115 Abgeordnete zwischen Januar und Oktober mit 396 Schreibgeräten der Nobelmarke Mont-blanc eingedeckt haben. Etliche Parlamentarier hatten kaum Gelegenheit, ihre Goldfüller im Dienst auszuprobieren, da sie nach der Wahl aus dem Bundestag ausgeschieden sind.
Jeder Abgeordnet kann Büromaterial im Wert von bis zu 12000 Euro pro Jahr beim Hoflieferanten des Bundestags bestellen. Der Katalog präsentiert neben Papier und Druckern auch Reisetaschen, Wasserfilter, ein Mini-Fotostudio, Mandelgebäck, Duftkerzen oder Schulhefte und viele Dinge, die im Büro, aber auch im Privathaushalt nützlich sein können.“
Was fällt einem dazu ein? Ja! Natürlich! Die Frau, die wegen der mutmaßlichen Unterschlagung von 1,80 Euro Flaschenpfand fristlos gekündigt wurde und deutsche Gericht dies als richtig bestätigt haben. Oder die Altenpflegerin, die 6 Maultaschen mit nach Hause genommen hat, die sonst in der Mülltonne gelandet wären. Und dann war da noch die Sekretärin, die ein belegtes Brötchen verspeist hat, das für die Tagung ihrer Häuptlinge bestimmt war.
… und einige Winkeljuristen und desgleichen einige Politiker wiegten sich rechtssicher und selbstgefällig auf der Couch von Frau Maischberger und von Anne Will und fanden das „absolut richtig“, denn „ein Grundvertrauen sei dadurch gestört…“ und so weiter… Und die Gerichte sprachen so genanntes Recht.
Und im obigen Fall? Etwa ein Viertel der Bundestagsabgeordneten haben ein Jurastudium absolviert. Eigentlich sollten alle wissen, was Recht heißt, denn sie machen es ja. Sie geben Staatsgelder aus und sollten eigentlich (das war wohl irgendwann mal…) Vorbildsfunktion haben. Und die deutschen Richter? Die eigentlich auch. Aber die entscheiden längst zwischen Richtig und Richtiger, Gleichen und Gleicheren, und zwischen Solchen und Solchen. Wer das bezweifelt, der glaubt wohl noch an den Weihnachtsmann oder liest keine Zeitung und schwelgt in Illusionen. Andere schütteln nur noch mit dem Kopf oder haben die geballte Faust in der Hosentasche.
Übrigens: Die berühmten silbernen Löffel haben sie, wie aus vertraulichen Quellen zu erfahren war, in der Bundestagskantine inzwischen ausgetauscht. Damit ja keiner in Versuchung kommt! Quasi zum Selbstschutz dieser Truppe. Die neuen, die aus Edelstahl, haben die meisten von den Bundestagsabgeordneten inzwischen in ausreichender Menge selber zuhause. Ein paar allerdings, so wurde kolportiert, fressen jedoch mit Plastikbesteck und von Papiertellern ihre Currywurst von der Bude um die Ecke. Die brauchen weder das in Silber, noch das aus Edelmetall. Aber die Füller mit der Goldfeder von Mont-blanc.