„Nach einer Studie der DZ-Bank summieren sich die entgangenen Zinsen [der Deutschen] auf Sparbüchern, mit Anleihen und in Lebensversicherungen in den vergangenen fünf Jahren auf 190 Milliarden Euro; das entspricht 2.300 Euro je Einwohner. Allein 2015 dürften weitere 70 Milliarden hinzukommen“; so zu lesen in der FAZ vom 10. April 2015. „Als Vergleich dient das Zinsniveau der Jahre vor der Finanzkrise. Profiteure der niedrigen Zinsen sind die Schuldner“ [und Schuldnerländer]. Leider ohne Link, lesen Sie dazu mehr z. B. im Focus.
Eine wahrlich „draghische“ Entwicklung, Dank der Geldpolitik des Signor Draghi mit seiner EZB und dessen mehrheitlich südeuropäischen Direktorium, mit einem Herrn Weidmann als traurigem Rufer in der Wüste. „Zwar stehen den geringen Zinseinkünften Ersparnisse bei Kreditzinsen in Höhe von 78 Milliarden Euro gegenüber“ – aber diese nutzen wiederum nur den Schuldnern, wie beispielsweise Häuslebauern – oder den Ländern im Süden mit den hohen Schuldenbergen bei einer stagnierenden Wirtschaft.
Für eine gesicherte Altersvorsorge aller Europäer (!) allerdings ist diese Entwicklung der Supergau! Wenn man die Betonung auf „gesichert“ legt, dann konnte man sich bisher auf Versicherungen oder Anleihen mit einem festen Zins und einer verlässlichen Rückzahlung zu 100 % verlassen. Das ist auf lange Sicht vorbei! Die Sparer werden vielmehr gezielt in Aktien gedrückt oder in Immobilien mit bereits aufgeblasenen Preisen. Betrachten Sie die Entwicklung des DAX (siehe finanztest.de), dann sehen Sie zwar satte Gewinne, aber auch Jahre mit herben Verlusten, die man gegebenenfalls aussitzen können sollte.
Für Menschen in fortgeschrittenem Alter mit dem sprichwörtlichen „Lämmchen im Trockenen“, mag diese Entwicklung über ihre heutigen Renten, Betriebspensionen, vorhandene Immobilien, etc., tragbar sein. Für die Jungen aber, diejenigen, die in den kommenden Jahren und Jahrzehnten eine Altersvorsorge aufbauen müssen, ist es eine Katastrophe – es sei denn, sie können sich auf eine satte Erbschaft verlassen.
Was einen dabei wundert, ist die Tatsache, dass die Betroffenen, also die Generation Zwanzig, Dreissig, VierzigPlus – dabei völlig ruhig ist. Ganz so, als ob sie nie ein Rentenalter erleben würde. Dafür fröhnen sie anderen Interessen; sie schieben 24 Stunden mit Begeisterung einen Finger über ein Smartphone, schicken triviale Bilder und Botschaften in die Welt, pflegen „Freundschaften“ in sogenannten „sozialen Netzen“, gehen mit Begeisterung auf Demos von deren Inhalten sie selbst nicht betroffen sind, wählen (wenn überhaupt) die selben Parteien wie die Alten, und sind offensichtlich zufrieden mit dem Status Quo.
Na ja, wenn´s die nicht juckt, warum soll´s die Alten jucken, die vielleicht nur noch 10, 20 oder 25 Jahre zu leben haben?