„In den kommenden Jahrzehnten werden die Menschen für weniger Rente länger arbeiten müssen“. Unter diesen Schlagzeilen veröffentlicht die Süddeutsche Zeitung am 14. Juli 2009 eine weitere Horrorgrafik zum Verhältnis von Erwerbstätigen (einschließlich Arbeitslose) zu der Kopfzahl an Rentnern, die diese finanzieren müssen:
- 1960: 19 Rentner pro 100 Erwerbtätigen
- 1980: 27
- 2005: 32
- 2025: 43 (Prognose)
- 2050: 58 (Prognose)
Die Nürnberger Nachrichten melden am selben Tag auf Seite 1: „Kräftige Einbußen für künftige Rentner – Private Vorsorge gleicht Verluste nicht aus“. Dann folgen undifferenzierte Zahlen, nach denen das Alterseinkommen (also nicht nur aus Renten bestehend!) für Männer im Westen und der Geburtsjahrgänge 1942 – 1946 bei durchschnittlich 1.700 € liegt (die Zusammensetzung dieses Einkommens wird verschwiegen!) und für Jahrgänge „Ende der 50er Jahre“ auf nur noch 1.596 € prognostiziert wird. Für Frauen soll es dagegen um 8% steigen, von 788 € auf 850 €.
Ob da irgendwelche Inflationsraten mit einberechnet wurden (und wenn ja, welche) bleibt völlig außen vor. Die steigende Zahl der Erbschaften bleibt natürlich ebenso außen vor.
Und dass das gesamte System der Alterversorgung grundsätzlich reformiert werden muss, davon redet auch keiner. Nämlich davon, dass ein Ausweg wäre alle Renten- oder Pensionskassen unter einen Hut zu bringen – u. a. die gesetzliche Rente, die Beamtenpensionen, die Versorgungswerke für bestimmte Berufsgruppen wie Ärzte, Rechtsanwälte, Architekten,… – auch wenn es den letzt genannten Gruppen weh täte. Aber anders kann dem demographischen Wandel nicht Rechnung getragen werden! Alles andere ist Flickschusterei! Wir brauchen ein System wie in der Schweiz: Die erste Säule eine gesetzliche Rente für alle Berufsgrupppen, die zweite Säule eine durchwegs differenzierte berufliche Rente oder Pension, und drittens eine steuerlich (großzügiger als bisher) absetzbare private Vorsorge.
Welche Partei ist so ehrlich, diese Lösung zu vertreten? In Deutschland (noch) keine. Da müssen Sie schon in die Schweiz ziehen – und sind dann am Ende Ihres Lebens (zumindest als Beitragszahler der gesetzlichen Kasse) auch besser versorgt!