Unter dem Titel „Hohe Renten für DAX-Vorstände“ war in der SZ am 13. Januar 2012 zu lesen, dass die Chefs der 30 DAX-Unternehmen im Schnitt Pensionszusagen von 8 Millionen Euro erworben haben und dass sich diese Summe in den letzten 15 Jahren verdoppelt hat. Damit kann jeder dieser Konzernchefs auf eine jährliche Rente von mindestens 500.000 € zählen. (BZ)
Anmerkung: Im Schnitt ging ein DAX-Vorstand im Jahr 2010 mit 2,9 Millionen Euro nach Hause (siehe Link DSW).
Im Vergleich: Der durchschnittliche männliche Rentner (sog. „Eckrentner“), der 45 Jahre lang für den deutschen Durchschnittsverdienst gearbeitet und 45 Jahre lang den durchschnittlichen Beitrag bezahlt hat, erhält eine gesetzliche jährliche Rente von knapp 12.000 € netto (also nach Abzug gesetzliche KV/PV). Die durchschnittliche Betriebsrente für den Mann liegt derzeit bei jährlich etwa 5.000 € (gerechnet auf die Personen, die tatsächlich eine Betriebsrente erhalten!) – also ein hundertstel eines DAX-Chefs.
Frage 1: Neid- oder Fairnessdiskussion?
Frage 2: Wie viele Reinkarnationen braucht ein DAX-Chef – samt Ehefrau, Kindern und Enkelkinder – um diese Summe einigermaßen sinnvoll unter die Leute zu bringen?
Ähnlich krasse Missverhältnisse sind leider auch in nicht börsennotierten Unternehmen häufig zu finden … mit dem Unterschied, dass sie den Augen der Öffentlichkeit verborgen bleiben. Auch die – oft schamlos hohen – Geschäftsführerbezüge in Familienunternehmen werden unter Hinweis auf die Schutzklausel des §286 Abs. 4 HGB vielfach nicht veröffentlicht … damit keine Begehrlichkeiten geweckt werden. Meine Meinung basiert auf Fakten aus über 30 Jahren Berufspraxis im Finanz- und Rechnungswesen.