Sie demonstrieren ständig, unsere Nachbarn (siehe SPIEGEL von heute). Jede Reform, jeder Versuch der Regierung das Haushaltsdefizit in Ordnung zu bringen, scheitert regelmäßig an Betonköpfen, die nicht kapiert haben, dass irgendwer die Rechnung zahlen muss. Ähnlich der Sozialleistungsträumer bei uns.
Ach so… „die Rechnung“. Früher konnten sie ihren Franc abwerten, die Franzosen. Genau wie die Spanier, die Griechen, die Italiener, und die Portugiesen. Jetzt sind sie aber in EURO-Land, eingebunden in eine gemeinsame Währung, in eine wirtschaftliche und politische Schicksalsgemeinschaft. Was ja wunderbar ist. Nur – wir sind da auch mit drin. Und warum, so darf man doch fragen, sollen wir bis 67 arbeiten, wenn´s die Nachbarn nicht einmal gerafft kriegen, bis 65 zu arbeiten. Vor allem dann, wenn für die, zwischen 65 und 67 ohnehin keine Arbeitsplätze zur Verfügung stehen! Die Europäische Zentralbank kauft inzwischen jede Menge Schrottanleihen, namentlich die von den Griechen. Wo steht eigentlich geschrieben, dass sie nicht bald den Schrott der anderen ehemaligen Weichwährungsländer auch kauft oder kaufen muss? Der ganze Müll muss ja auch irgendwann zurückbezahlt werden. Von wem eigentlich?
Selbst wenn uns gewisse Politiker, Wirtschaftswaisenknaben und Verbandsvertreter auf „Arbeit, Arbeit über alles…“ trimmen wollen – möglichst bis 70 -, es bringt nichts, wenn die Nachbarn nicht mitmachen!
Nachtrag: Inzwischen mobilisieren die französischen Gewerkschaften sogar Schüler für ihren fragwürdigen Protest. Bei uns jammern die Jungen, dass sie zu lange für die Alten Rente zahlen sollen. Bei den Franzosen zahlen die Jungen offensichtlich gerne. „Leben und leben lassen“…