Am 8. September 2012 ist in der FAZ unter der Schlagzeile „Lateinische Währungsunion“ von Thomas Mayer Interessantes zu lesen über die Frage, in welchen Bereich sich die Europäische Währungsunion hin entwickeln „könnte“ bzw. fest auf dem Weg dorthin ist. Mayer war immerhin Chefvolkswirt der Deutschen Bank von 2010 – 2012 und man darf davon ausgehen, dass er besser weiß wovon er spricht, als viele unserer Abgeordneten. Sein Artikel beginnt so:
„Italien hat in den siebziger und achtziger Jahren eine hohe Inflation erlebt. Wenn jetzt die EZB ähnlich wie früher die italiensiche Notenbank Anleihen kauft, könnte es wieder so kommen.“
Mayer nennt wesentliche Fakten: „Zwischen 1970 und 1985 betrug die Inflationsrate im Schnitt 13,3% in Italien, 9,4% in Frankreich, aber nur 4,6% in Deutschland (jährlich!). In dieser Periode fiel die Lira um 67% gegenüber dem Dollar und der Franc um 39%, während die D‑Mark um 24% stieg. In der LWU (Lateinische Währungsunion) würde Deutschland also an einer Verringerung der gesamtwirtschaftlichen Effizienz und Entwertung der Ersparnisse durch Inflation sowie einem Schwund der Kaufkraft seiner Währung leiden. Schwächere Länder würden auf Finanzhilfe pochen.“ → Bemerkung: Sie tun es bereits!
Die Euro-Länder haben sich bereits unbestreitbar in eine „Lateinische Währungsunion“ verwandelt, mit einem Italiener als Präsidenten und einem Herrn Assmann (SPD), der bereits umgefallen ist. Ein Herr Weidmann, der Chef der Bundesbank, steht alleine auf weiter Flur, außen vor. Sein Stimmrecht im Präsidium der EZB ist genauso viel wert wie das von Malta oder Zypern. Dank des Verhandlungsgeschicks der Herren Waigel und Kohl, sowie deren Nachfolger Eichel und Schröder. Frau Merkel verkauft ihren (unseren) Pelz zwar so teuer wie möglich – aber viel ist nicht mehr zu löten. Die Kiste steckt fest im Sand Südeuropas – und nicht zu vergessen: Frankreichs. Die Lateinischen Staaten haben das Sagen, die Nordländer das Zahlen. Und so wird es weiterhin bleiben. Wer sich erinnert, wie in lateinischen Staaten (und Griechenland) die Gewerkschaften das ganze Land blockieren und lahmlegen, dem wird man schwerlich vermitteln können, dass in diesen Ländern mit nordeuropäischer Nüchternheit oder Logik viel zu verändern ist. Es gibt aber viele gute Menschen mit großen blauen Augen, die trotzdem daran glauben…
Empfehlung: Betrachten Sie noch mal die Zahlen oben ganz nüchtern und entscheiden Sie dann, wo und wie Sie ihre Altersersparnisse anlegen wollen. Auch der überzeugteste Euro-Fan wird sich schwer tun, die Fakten auszublenden! Man kann natürlich auch den Kopf in den (Mittelmeer)Sand stecken…
Dazu passend: HANDELSBLATT vom 15. 9. 2012 „Deutsche Bank-Spitze sieht die Inflation kommen“.
Globale Liquiditätsfalle
„Die Kaufkraft des Geldes nimmt ab, das Geld entwertet sich, die Waren werden teurer, die Preise steigen (Inflation), wenn die umlaufende Geldmenge im Verhältnis zur Warenmenge vergrößert wird, und wenn das Geld schneller umläuft. Umgekehrt: Die Kaufkraft des Geldes nimmt zu, das Geld wird „besser“, die Waren werden billiger, die Preise fallen (Deflation), wenn die umlaufende Geldmenge im Verhältnis zur Warenmenge verkleinert wird, und wenn das Geld langsamer umläuft.
Kann man aber durch Vermehrung oder Verminderung der umlaufenden Geldmenge die Kaufkraft des Geldes senken oder heben, so muss es auch möglich sein, durch planmäßige Verwaltung des Geldes seine Kaufkraft zu festigen, den Durchschnitt der Warenpreise (den Index) auf gleicher Höhe zu halten (Indexwährung), – vorausgesetzt, dass die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes geregelt ist!
Gerade an dieser zuletzt genannten Voraussetzung hapert es aber beim Dauergeld (Zinsgeld mit Wertaufbewahrungs(un)funktion). Nehmen wir an, das einzurichtende staatliche Währungsamt, dem die Aufrechterhaltung der Indexwährung obliegt, stellt fest, dass der Index Neigung hat zu steigen. Es wird daher Geld aus dem Verkehr ziehen und umgekehrt, wenn der Index Neigung zeigt zu sinken, wird es zusätzlich Geld in den Verkehr geben. Diese Maßnahmen werden solange wirksam sein, als das Lockmittel des Zinses hoch genug ist, um das Geld umlaufen zu lassen. Sinkt aber bei Vollbetrieb der Wirtschaft die Rentabilität, so wird das Geld immer zögernder investiert werden. Die Geldbesitzer können dieses Geld, das ja keinen Zins mehr bringt, ohne Schaden aus dem Verkehr ziehen, aufhäufen (auf Girokonten liquide halten), unregelmäßig auf den Markt werfen und dadurch die Festwährung stören, woran sie schon deshalb ein Interesse haben, weil sie der Konjunkturschwankungen zur Erlangung der Differenzgewinne (Spekulationsgewinne) bedürfen.“
Otto Valentin (aus „Warum alle bisherige Politik versagen musste“, 1949)
Daran hat sich bis heute nichts geändert. Der Zusammenbruch einer Zinsgeld-Ökonomie (zivilisatorisches Mittelalter) erfolgt nach dem Schema: Liquiditätsfalle > Deflation > Hyperinflation. Weil die Zentralbank keinen Einfluß auf die Umlaufgeschwindigkeit (effektive Umlauffrequenz) des Zentralbankgeldes (Bargeld plus Zentralbankguthaben der Geschäftsbanken) hat, kann sie immer nur Währungspfusch betreiben und durch Geldmengenausweitung die Liquiditätsfalle (kollektiver Rückzug der Zinsgeldvermögen aus der langfristigen Anlage) hinauszögern, auf Kosten einer Verkürzung der Zeitspanne von der einsetzenden Deflation bis zur anschließenden Hyperinflation.
Ein „Reset“ war bisher nur durch Krieg (umfassende Sachkapitalzerstörung, um den Zinsfuß hochzuhalten) möglich. Doch der Krieg konnte nur solange der Vater aller Dinge sein, wie es noch keine Atomwaffen gab! Die bevorstehende, globale Liquiditätsfalle bezeichnet die Heilige Schrift als „Armageddon“:
https://www.deweles.de/willkommen/cancel-program-genesis.html