In meinem blog zum Thema „Rentenerhöhung 2009“ habe ich Zahlen geliefert zur finanziellen Situation der Rentner/innen. So rosig, wie sie oft dargestellt wird, ist sie wahrlich nicht. Und trotzdem verfügt die Generation 60+ häufig über ein Vermögen, das allerdings in „Bau-Steine-Erde“ gebunden ist und fälschlicherweise als nicht antastbar gilt, weil man es selbst bewohnt oder meint, es zu hundert Prozent vererben zu müssen.
In meinem Buch Wenn das Wochenende 7 Tage hat habe ich das Thema (S. 129 ff) beschrieben, an dieser Stelle möchte ich es nochmal in Kurzform aufgreifen.
Worum geht es: Sie – oder Angehörige von Ihnen – haben die siebzig überschritten und Ihre Alterseinkünfte könnten besser sein. Sie wohnen in einem eigenen Haus oder in einer Eigentumswohnung in guter Lage (!), sind aber der (falschen) Meinung, davon nicht abbeißen zu können. Mögliche Lösungen finden sich jedoch in Form von
- Leibrente ( Leibrente)
- Rückwärtshypothek (Reverse Mortgage)
- Zeitversetzter Abschluß von kleineren bis mittleren Hypotheken
In Kürze: Die Leibrente beinhaltet die wesentliche Unsicherheit, dass sie personenbezogen ist, nämlich auf die Person dessen, der die Rente zahlt. Gerät diese in Zahlungsschwierigkeiten, fällt diese Version in sich zusammen.
Die Rückwärtshypothek erscheint als die eleganteste Form, um sein Eigenheim weiterhin selbst bewohnen – und dennoch zu Lebzeiten bares Geld aus diesem Vermögen ziehen zu können. Um Wiederholungen zu vermeiden, empfehle ich die Beschreibung zum Thema, indem Sie oben auf „Rückwärtshypothek“ klicken und vielleicht generell zu diesem Stichwort googeln oder auch yahooen. Ausführliche Diplomarbeit unter diesem Link.
Nachdem in Deutschland die Anbieter für dieses Produkt allerdings nicht gerade in Überzahl vorhanden sind (Kritik und Vorschläge folgen im Anschluß) bietet sich auch die Möglichkeit, auf sein Eigenheim kleinere bis mittlere (Standard)-Hypotheken, zeitlich und dem Bedarf entsprechend versetzt, aufzunehmen und diese, in Zusammenarbeit mit einer seriösen (!) Bank, in einen Bankauszahlplan (s. auch Wenn das Wochenende 7 Tage hat S. 119 ff) umzuwandeln. Dabei sollte der Bankauszahlplan zugleich die Tilgung der Hypothek beinhalten und so bemessen sein, dass zusätzlich eine monatliche Barauszahlung an Sie erfolgen kann. Nicht ganz einfach, dieses Konstrukt, aber mit einer guten Bank lösbar!
Nun meine Kritik bezüglich Rückwärtshypothek in deutschen Landen: In den U.S.A. und auch in Britannien ist diese Form der zusätzlichen Altersfinanzierung längst gang und gäbe. Hierzulande eiern die Banken noch herum, trauen sich nicht so recht, spezialisieren sich lieber auf „moderne“ Derivate und Papiere, bei denen sie selbst nicht mehr durchblicken, brauchen den Staat – und damit die Steuerzahler – um diese Schrottpapiere auf Allgemeinkosten zu entsorgen. Dabei wären auf Immobilienfinanzierung spezialisierte Institute, wie beispielsweise die HypoRealEstate Bank oder auch Landesbanken, geradezu prädestiniert für diese Art eines äußerst sicheren (!) Geschäftsmodells. Haben sie aber nicht gemacht, weil ihnen entweder dazu die Kreativität fehlt – oder auch der politische Druck. Und der wäre jetzt durchwegs angesagt! Hängt doch fast jede namhafte Bank am Tropf des Staats, die Banken bräuchten dringend neue Geschäftsfelder, die Alten zusätzliches Geld um den Konsum anzukurbeln – und die Politiker Profilierungsstoff. Allen wäre also gedient!
Wenn Ihnen die Idee gefällt, helfen Sie mit: Schreiben Sie an die Landes- und den Bundes-Wirtschaftsminister, die Pendants in den Finanzministerien, die Bundeskanzlerin, und nicht zuletzt and die Bankvorstände. Es muss was passieren in diesem Land, nicht nur gejammert werden über steigende Kosten für die Alten, sinkende Sozialleistungen… Kreativität ist jetzt gefragt. Gerade in schlechten Zeiten!