In der SZ vom 9. Januar 2023 äußert sich Frau Professor Schnitzer in einem Interview mit der SZ mit höchst erstaunlichen Vorschlägen; so meint sie u.a.:
1. zur Höhe der Renten:
„Wer doppelt so viel in die Rentenkasse einzahlt, sollte nicht mehr automatisch doppelt so viel herausbekommen. Wir sollten besonders hohe Renten künftig abschmelzen. Wer üppige Rentenansprüche erarbeitet hat, bekäme dann etwas weniger“.
Anmerkung: Was eine „üppige“ Rente ist, davon dürfte die weise Dame keine Ahnung haben. Sie liegt derzeit bei etwas 3.000 € im Monat und setzt voraus, dass man deutlich mehr als 45 Jahre gearbeitet hat und dabei stets Höchstbeiträge einbezahlt hat. Gibt es so gut wie nicht!
Zum Vergleich: Die Frau Professor der LMU München ist Beamtin und wird nach Besoldungsgruppe W3 bezahlt. Wer googelt findet, dass das durchschnittliche Jahresgehalt in dieser Gruppe bei 102.545 € liegt, maximal bei 127.208 €. Davon 70% als Beamtenpension ergibt 5.981 € im Monat oder gar 7.420 € maximal.
2. Nebenverdienst und Weiterarbeiten als professorale Pensionärin:
Frau Professor sagt dazu:
„Wenn ich mir ansehe, wie lange viele Kolleginnen und Kollegen im Ruhestand noch aktiv sind, wie sie Vorträge halten, Forschung und Politikberatung machen, dann sehe ich, wie oft das möglich ist“.
Anmerkung: (Es geht um die Möglichkeit des Weiterarbeitens und einen Zuverdienst nach der aktiven Berufszeit).
Frau und Herr Professor machen diese Vorträge, die Forschung und vor allem die Politikberatung sicherlich umsonst! Haha! Gibt zur satten Pension also nochmal ein sattes Zusatzeinkommen.
Frage an die weise Frau Professorin: Welche Möglichkeiten und welche Zusatzverdienste haben diesbezüglich normale Rentner???
3. zum Renteneintrittsalter:
Selbstverständlich äußert sich Frau Professorin auch dazu mit klugen Worten, hier mit der Empfehlung des sogenannten Sachverständigenrats:
„Für jedes Jahr zusätzlicher Lebenserwartung kann jemand vier Monate länger Rente beziehen, muss aber auch acht Monate länger arbeiten. […hochgerechnet…]: Im Jahr 2061 wären wir bei der Rente mit 69. Bei einer Rente mit 70 wären wir erst in 55 Jahren“.
Anmerkung: In Frankreich versucht man derzeit bei äußerst starken Widerstand der Gewerkschaften und der Bevölkerung das Rentenalter von 62 auf 65 Jahre zu heben. Voraussichtlich wird rechtzeitig das gesamte Land wieder mit Streiks lahmgelegt.
Deutschland zahlt in die EU 25,1 Milliarden € Beitrag und ist damit mit Abstand der größte Nettozahler; Frankreich als zweitgrößter Zahler lediglich 12,4 Milliarden. UND: Nur Norwegen, Island und Italien haben bislang ein höheres Rentenalter (für Personen, die heute 22 Jahre alt sind) verabschiedet. Wie das zusammenhängt? In den Ländern, die höchste Netto-Empfänger sind – Polen und Ungarn – gehen die Männer mit 65, bzw. 63,5 Jahren in Rente und Frauen mit 60,8, bzgl. 62 Jahren. Nur so – als Denkanregung.
4. Beamtenpensionen und Renten, Altersversorgungssysteme für bestimmte Berufsgruppen:
Wenn der Sachverständigenrat schon aus weisen Professorinnen und Professorinnen besteht, warum ist dann nirgendwo die Empfehlung zu lesen, dass BEAMTE, Selbständige, Berufsgruppen mit eigenen Versorgungskassen (wie Ärzte, freie Ingenieure, etc.), namentlich ABGEORDNETE (!), alle in die selbe Kasse einzahlen und auch daraus ihre Renten (oder Pensionen) beziehen?!
Die Schweiz und auch Österreich haben diese Beamtenkaste bereits 2005 abgeschafft – und zwar auf sehr einfache Art und Weise: Wer Beamter war, blieb es und erhält auch die zugesagte Pension. Neuzugänge gibt es seit 2005 nicht mehr. Alle Rentner sind somit Pensionäre. Punkt. Geht doch! Nur nicht in Deutschland.
Warum? Weil das Parlament voller Beamte ist und weil die weisen Sachverständigen, die diese Politiker beraten, ebenso ausschließlich Beamte (Professoren) sind, und weil auch der Bundestag eine üppige, eigene Versorgungskasse hat. Wären doch schön blöd, die Beamten und die Politiker/innen wenn sie da was ändern würden! So weise sind die Weisen, Beamten und Bundestagsabgeordneten dann doch, dass sie nicht den eigenen Ast absägen, auf dem sie gut versorgt sitzen! Oder sind Sie anderer Meinung?
Guten Morgen Herr Stumpf, Sie haben es mal wieder getroffen.
Schöne Woche
Mattes
Lieber Herr Stumpf – wie Recht Sie doch wieder einmal haben.
Und dennoch befürchte ich, dass all die klugen Einlassungen zur aktuellen Rentenpolitik zum wiederholten Mal von unseren Entscheidern in Staat und Gesellschaft nicht zur Kenntnis genommen werden.
Andere Länder machen es uns vor – aber ich befürchte, dass wir schon längst den Anschluss verloren haben.
Wirklich traurig – um so wichtige, dass Sie die Stimme erheben!
Beste Grüße
Sidney